Das Westernreiten umfasst eine ganze Palette von vielseitigen Disziplinen!
Barrel Racing ist ein Rennen, in dem nach einem fliegenden Start drei im Dreieck aufgestellte Tonnen möglichst schnell umrundet werden müssen. Das Barrel Race wird auf Rodeos ausschliesslich von Frauen geritten. Die Fässer dürfen berührt, aber nicht umgestossen werden. Das Umstossen kostet jeweils fünf Strafsekunden. Barrel Race wird als die meist gewählte Disziplin im Turniersport der USA genannt. Die Zeit wird genommen, wenn die Nase des Pferdes die Start- bzw. die Ziellinie erreicht.
Der Begriff "Cutting" kommt von - to cut - schneiden/ abschneiden. Beim Cutting geht der Reiter (Cutter) mit seinem Pferd in eine an der Stirnseite der Arena stehende Rinderherde und treibt einen Teil dieser Herde zur Arenamitte. Nachdem zwei Helfer die Rinder gewendet haben, trennt der Cutter ein Tier heraus und lässt die anderen Rinder zur Herde zurück. Sobald das Rind getrennt ist, beginnt die eigentliche Arbeit des Cuttingpferdes. Es synchronisiert die Bewegungen des Rindes, ahnt diese voraus und schneidet dem Rind mit blitzartigen Wendungen immer wieder den Rückweg zur Herde ab. Cutting ist Teamarbeit, deshalb benötigt der Cutter vier Helfer. Zwei sogenannte Herdholder oder Cornermen, welche die Rinderherde an der Stirnseite der Arena halten und zwei Turnbacks, die verhindern sollen, dass das abgetrennte Rind in die andere Arenahälfte läuft. Bewertet wird, ob das Cuttingpferd das Rind möglichst in der Arenamitte hält und jederzeit die totale Kontrolle über das Tier hat. Das Cuttingpferd arbeitet selbständig, weitgehend ohne Reiterhilfen. Cuttingpferde sind hochspezialisierte Athleten, die aus bestimmten Zuchtlinien stammen und über einen besonderen Instikt, den sogenannten Cowsense (Kuhsinn) verfügen.
In den Halter-Klassen werden Exterieur und Gänge des Pferdes (getrennt nach Geschlecht und Alter) an der Hand beurteilt. Hierbei wird Schritt, Trab und Anhalten an der Hand gefordert.
Die Horsemanship ist eine Reiterprüfung, bei der Sitz, Hilfengebung und Exaktheit der Patter bewertet wird. Zunächst reitet jeder Reiter eine Einzelpatter, dann werden alle Reiter zusammen noch einmal in den Grundgangarten am Hufschlag verglichen, ähnlich der Pleasure-Prüfung. Die Horsemanship-Klasse dient dazu, die Fähigkeiten des Reiters, nicht des Pferdes, festzustellen. Das drückt auch schon der Name der Disziplin aus.
Gleich wie Hunter under Saddle, nur müssen hier zwei kleine Sprünge bewältigt werden. Die Sprünge dürfen zwischen 60 und 90 cm hoch sein. Bewertet werden Manier und Springvermögen.
Die Westernpferde werden mit englischem Sattel und Zäumung vorgestellt, die Reiter müssen in entsprechender Kleidung erscheinen. Hunter under Saddle verlangt ähnlich wie in der Western Pleasure die drei Grundgangarten Walk (Gehen/ Gang), Trot (Trab) und Canter (langsamer Gallop). Der Reiter soll ein leicht zu reitendes Pferd mit ausgreifenden Gängen vorführen.
In diesem Wettbewerb werden wie in der Horsemanship ausnahmslos die Leistungen des Reiters beurteilt. Zur Bewertung kommen unter anderem die Hilfengebung und die Haltung des Reiters während der einzelnen Lektionen, Das Pferd wird allerdings in englischem Sattel und Zäumung vorgestellt und entsprechende Kleidung wird vom Reiter verlangt.
In der Pleasure werden die Pferde auf Ansage der Richter in Schritt, Trab und Galopp am möglichst losen Zügel und ohne sichtbare Hilfengebung des Reiters vorgestellt. Alle Gangarten werden in beiden Richtungen gefordert, Verstärkung von Trab und Galopp kann verlangt werden. Ein gutes Pleasure-Pferd hat einen angenehmen Gang, weich und bequem für den Reiter. Es trägt den Kopf in natürlicher Selbsthaltung, entspannt, aber dennoch aufmerksam und bereit, den leichtesten Hilfen des Reiters Folge zu leisten. Das Genick der Pferde darf in keiner Gangart unter dem Widerrist sein. Die Federkraft der Fesseln soll unter dem Reiter einen angenehmen und weichen Ritt garantieren. Bewertet werden in diesem Bewerb die Gangarten und das Exterieur des Pferdes. Die Pferde müssen leicht rückwärts zu richten sein und müssen ruhig stehen bleiben können.
Pleasure Driving ist eine Disziplin, in welcher die Vielfältigkeit der Pferde gezeigt wird. Die Pferde werden an einem einachsigen Wagen angespannt und zeigen die verschiedenen Gangarten „Walk“, „Park Gait“ und „Road Gait“ in beiden Richtungen. Ein Pleasure Driving Pferd sollte sich in einer natürlichen, balancierten Form tragen und mit entspannter Kopf- und Halshaltung gehen.
Pole Bending ist ein Slalomrennen, bei dem sechs Stangen in beiden Richtungen durchritten werden müssen.
Die Reining könnte man im Prinzip als die Westerndressur bezeichnen. Darüber hinaus ist sie der "rinderlose" Test für die Rinderarbeit. Deshalb handelt es sich auch hier um eine teilweise spektakuläre Prüfung, die ausschließlich einzeln, nacheinander und im Galopp geritten wird.
Die Pattern, so werden beim Reining
die vorgeschriebenen Aufgaben (Figuren/ Weg) bezeichnet,
bilden die Grundlage. Sie müssen im Galopp geritten
werden. Die für die Prüfung verlangte Pattern
wird den Teilnehmern erst unmittelbar vor der Prüfung
genannt. Generell sollten die Hilfen des Reiters so
sanft und unsichtbar wie möglich ausfallen. Die
einzelnen Pattern sind je nach Verband unterschiedlich
und setzen sich aus einer unterschiedlichen Reihenfolge
dieser Elemente zusammen.
Beispiel-Pattern:
Die Elemte einer Reining bestehen aus Bewegungen, die ein Fohlen eigentlich schon wenige Stunden nach seiner Geburt von Natur aus beherrscht. Also nichts unnatürliches! Es bedarf allerdings einer Menge professionellen Trainings, um eigentlich natürliche Bewegungen des Pferdes in der gewünschten Dynamik, der richtigen Abfolge und auf Wunsch des Reiters ausführen zu lassen.
Es gibt die folgenden Reining- Manöver:
Sliding- Stop
Er wird aus dem Run Down (Anlauf) eingeleitet. Das Pferd kommt dabei tief auf die Hinterhand und gleitet mit den Hinterbeinen. Die Vorderbeine laufen dabei in einer trabartigen Bewegung mit. Um spektakuläre Sliding- Stops reiten zu können benötigt das Pferd neben einer intensiven, professionellen Ausbildung, (und natürlichem Talent) auch einen speziellen Beschlag, den sogenannten "Sliding-Plates". Auch ist ein spezieller Bodenbelag nötig der unter Umständen für andere Disziplinen dann weniger geeignet ist.
Zirkel
Zirkel sollen rund und an den vorgeschriebenen Stellen geritten werden, die Unterschiede in den Zirkelgrößen und im Tempo (Speed Control) müssen dabei deutlich sichtbar sein.
Fliegender Wechsel
Er soll korrekt am X-Punkt durchgesprungen werden.
Spin
Der Spin ist eine schnelle Drehung der Vorhand um die Hinterhand in trabartigen Bewegungen.
Roll Back
Aus dem Stop heraus wendet das Pferd auf der Hinterhand um 180 Grad und galoppiert in der Gegenrichtung weiter. Rückwärtsrichten (Go Back)
Das Pferd bewegt sich dabei Rückwärts. Dies geschieht viel schneller und länger als in der klassischen Reiterei. Manche Pferde traben dabei fast rückwärts.
Diese Disziplin erlaubt dem Reiter, eine erdachte Reining zu einer ausgesuchten Musik im selbst gewählten Kostüm zu kreieren. Wobei eine bestimmte Anzahl an Manövern gezeigt werden muss.
In dieser Disziplin wird nur der vorführende Jugendliche oder Amateur bewertet, das Pferd stellt somit das Hilfsmittel dar, an dem der Teilnehmer seine Fähigkeiten bei der Vorführung demonstrieren kann. Es müssen unter anderem 360° Turns (doppelte Wenden), Walk und Jog sowie Stops und Rückwärtsrichten an der Hand gezeigt werden!
Im Trail soll das Pferd in gutem Stil, aufmerksam und vorsichtig und möglichst selbständig Hindernisse überwinden, wie sie auch im Gelände vorkommen können: Tor, Brücke, Bodenstangen, Rückwärtsrichten und Seitwärtsrichten durch verschiedene Hindernisse, Transportieren eines Gegenstandes, Ground Tying (das Abstellen eines Pferdes, ohne es festzuhalten oder anzubinden) usw. Bewertet wird die Manier des Pferdes am Hindernis, Aufmerksamkeit und geringe Hilfengebung. zwischen den mindestens sechs Hindernissen müssen Schritt, Trab und Galopp gezeigt werden. Pluspunkte werden vergeben, wenn ein Pferd Hindernisse mit Stil und in angemessenem Tempo absolviert. Ferner werden Pluspunkte gegeben, wenn ein Pferd die Fähigkeit besitzt, seinen eigenen Weg durch den Parcours zu finden und wenn es dem Willen des Reiters bei schwierigen Hindernissen gehorcht.
Western Riding ist die Prüfung für ein gut gerittenes Pferd, das seine Wendigkeit im Galopp in Schlangenlinien mit zahlreichen fliegenden Galoppwechseln zeigt. Es soll sich dabei frei und leicht bewegen, in ruhiger Manier durch die Pattern gehen, durchlässig sein für die Hilfen des Reiters und angemessen am Zügel stehen. Es wird gerichtet nach der Qualität seiner Gänge und Galoppwechsel, nach seiner Durchlässigkeit, Disposition und Intelligenz.
Eine sehr anspruchsvolle und rasante Prüfung, bestehend aus zwei Teilen, einer Reining, der Dry Work (Trockenarbeit), und der Cow Work (Kuh/ Rinderarbeit). Bei der Cow Work muss das Pferd ein Kalb kontrollieren, indem es das Rind an der kurzen Seite mit Cutting- Manövern festhält, es anschließend im vollen Galopp die Bande entlang treibt, zweimal gegen die Wand stoppt und wendet, um es schließlich in der Mitte der Bahn, ebenfalls im Galopp, in Form einer Acht zu treiben. Bewertet wird Willigkeit und Gehorsam des Pferdes, sein Cowsense und seine Fähigkeit, das Rind unter Kontrolle zu halten, ohne aggressiv zu werden.
>> ENDE <<