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Die Hyperkaliämische Periodische Paralyse (HYPP)

ist ein genetischer Defekt. Beim erkrankten Pferd wird ein Protein zerstört was widerum eine Krankheit des Muskels auslöst. Diese Krankheit können Pferde und Menschen bekommen. Das Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch Muskelkrämpfe, Schwäche und/ oder Kollaps unterschiedlicher Intensität und Frequenz. HYPP beruht auf der Mutation einer Base im Gen, welches den sogenannten Natriumionen- Kanal kodiert. Der Natriuminonen- Kanal, ist ein kleiner Durchgang in der Membrane der Muskelzellen. Der genetische Defekt stört das normale Öffnen und Schließen des Kanals, so daß unkontrolliert Natriumionen passieren können. Das verändert die Spannung der Muskelzellen und verursacht unkontrolliertes Zusammenziehen oder Entspannen des Muskels.

 

Die Krankheit äußert sich durch Anfälle von Muskelzittern und Schwäche. Manchmal werden die Anfälle von Atemgeräuschen begleitet, die durch die Lähmung der oberen Luftwege verursacht wird. Pferde mit HYPP können unvorhersehbare plötzliche Krampf- bzw. Lähmungsattacken erleiden, welche in starken Fällen zum Zusammenbruch und plötzlichen Tod des Tieres führen können. Die Todesursache ist dann meist ein Herz- oder Atemstillstand. Die klinischen Symptome können jedoch sehr unterschiedlich sein. Pferde, bei denen ein Gen betroffen ist (H/N) sind meist weniger stark erkrankt als Pferde, bei denen beide Gene (H/H) betroffen sind. Bei idealer Versorgung des erkrankten Pferdes erscheinen keine Krankheitsanzeichen, aber Stress und/ oder ein erhöhter Kaliumionen-Spiegel im Blut können die Symptome verstärken. Es ist bislang nicht ganz geklärt, warum manche Pferde Symptome zeigen und andere nicht. Ein Pferd das Träger des HYPP Gens ist, kann auch wenn es keinerlei Krankheitssymptome zeigt, die Krankheit vererben und bei den Nachkommen kann sie dann wieder ausbrechen.

 

HYPP ist ein Gen-Defekt, der durch Mutation entstand. Nicht durch Inzucht. Oft haben Pferde mit ausgeprägter Muskulatur die Krankheit, aber auch Pferde, deren Muskulatur gering ausgebildet ist können betroffen sein. Man hat bisher hauptsächlich bei Nachkommen des Hengstes "Impressive" diesen Gen-Defekt untersucht. Es wurde noch nicht ausreichend erforscht, ob auch andere Blutlinien betroffen sind.
HYPP wird dominant vererbt. Pferde können auf HYPP getestet werden!

 

Der Erbdefekt wird autosomal dominant vererbt. Das bedeutet, dass bei Verpaarung von einem heterozygoten Pferd (N/H) mit einem normalen Pferd (N/N) die Nachkommen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an HYPP erkranken. Reinerbige Träger des HYPP-Gens (H/H) auf beiden Chromosomen sind äußerst selten. Es können reinerbig gesunde (N/N), mischerbig (N/H) und reinerbig betroffene Pferde (H/H) voneinander unterschieden werden.

 

Hier nochmal die Erklärung der Abkürzungen:

HYPP N/N = Gesundes Pferd in bezug auf das HYPP- Gen (nicht Träger des HYPP- Gens)

HYPP N/H = Träger des HYPP- Gens

HYPP H/H = reinerbiger Träger des HYPP- Gens

 

Wenn ein Pferd plötzlich Symptome zeigt sollte man möglichst folgendes tun:
Bei einem leichten Anfall von Muskelzittern, wenn das Pferd also noch gehen kann, sollte mit dem Pferd leicht weitergearbeitet werden (Schritt gehen oder Longieren). Dabei ist darauf achten, daß das Pferd bedingt durch die Symtome nicht stolpert und fällt. Die Bewegung erhöht den Adrenalinspiegel, welcher den Kalium-Haushalt der Zellen reguliert.


Füttern von Hafer oder Hafer-Flocken, sowie leichtem Sirup hilft, den Blutzuckerspiegel des Pferdes zu erhöhen was sich wiederum positiv auf die Symtome auswirkt.
Bei stärkeren Anfällen sollte unbedingt sofort der Tierarzt gerufen werden, um evtl. eine Infusion zu geben. Der Tierarzt ist auch der richtige Ansprechpartner, da nur er feststellen kann, ob es sich um einen Anfall von HYPP handelt und nicht um etwas anderes, wie zBsp. eine Kolik.
Um die Anfälle zu kontrollieren sollte ein genaues Tagebuch über Fütterung und Arbeit geführt werden.
Fasten oder Wassermangel sollten auf jeden Fall vermieden werden.


Die Pferde sollten besser auf einer Weide oder einem Paddock als im Stall stehen. Täglicher Auslauf ist gut, wie auch bei gesunden Pferden.
Eine Kaliumarme Diät ist von Hilfe. Jeder plötzliche Futterwechsel sollte vermieden werden.

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