Das Westernreiten stammt ursprünglich aus Spanien. Die ersten spanischen Siedler, die sich im Süd-Westen der USA niederließen, brachten Pferde und viele Kühe mit. Die später riesigen Kuhherden mussten natürlich auch "behütet" werden. Das Hüten der Herden übernahmen die spanischen Vaqueros. In Spanien behüteten Sie auch die Kampfstiere. Ausgehend von der dafür gebräuchlichen Arbeitsreitweise (Doma Vaquera) entwickelte sich eine neue Reitweise, der heutige Westernreitstil. Denn mit der weiteren Eroberung Amerikas wurde dieser „Stil“ auch von den Cowboys übernommen und weiterentwickelt.Alle heute bekannten Westernreitdisziplinen entstammen der alltäglichen Arbeit eines Cowboys.
- Die Cowboys mussten die Rinder treiben und von der Herde absondern, daraus enstand das "Cutting" (Schneiden, Abschneiden von der Herde), die heute drittbest dotierte Sportart der Welt nach Golf und Tennis.
- Das Pferd musste extrem schnell und wendig sein, daraus entstand das "Reining" (Zügeln, Bremsen).
- Da die Cowboys häufig sehr lange unterwegs waren, musste der Gang des Pferdes sanft und bequem sein um den Cowboy nicht unnötig zu strapazieren. Daraus entstand das "Pleasure" (Vergnügen).
- Die Cowboys waren natürlich auch in unwegsamem Gelände zu Gange und dies stellte eine weitere Bedingung an ein gutes Cowboypferd, das musste nämlich zu all dem auch noch bei schwierigen Hindernissen ruhig und locker bleiben und diese bewältigen. Daraus wurde das heutige "Trail" (Fährte, Pfad, Weg).
Für das Westernreiten eignen sich am besten Pferde mit einer Widerristhöhe um 150cm und einer kompakten Körperbauweise. Pferderassen für das Westernreiten sind z.Bsp. das Quarter Horse, das Paint Horse oder der Appaloosa. Es können aber auch alle anderen Pferderassen im Westernstil geritten werden. In Europa haben sich so z. Bsp. die Haflinger als „Alpenquarter“ einen Namen im Westernsport gemacht.
Die wesentlichen Unterschiede der Westernreitweise zur herkömmlichen Reitweise liegen darin, daß das Westernreiten eine Arbeitsreitweise ist. Die englische Reitweise oder die Reitweise wie sie bei den Olympischen Spielen gefordert wird, leitet sich aus dem Jagdreiten und aus der europäischen militärischen Reitweise ab. Die Unterschiede zwischen Westernreiten und "Englischreiten" sind schnell klargemacht. Ein Cowboy muß über 10 Stunden täglich im Sattel sitzen. Er muß oft eine oder sogar beide Hände frei haben, um verschiedene Aufgaben zu erledigen. Die Folge davon ist, daß sich das Pferd mit minimalen Hilfen zuverlässig lenken lassen muß. Vom Pferd wird verlangt, daß es seine Kräfte einteilt, bei Bedarf aber mit voller Geschwindigkeit und Kraft und höchster Konzentration arbeitet. Angebotene Ruhepausen müssen vom Pferd sofort genutzt werden um sich zu erholen. Der Cowboy kann nicht viel Anstrengung auf die Kommunikation mit seinem Pferd verwenden, denn er hat andere Aufgaben. Deshalb ist die Westernreitweise in Jahrhunderten dahingehend optimiert, für den Reiter sehr bequem und gleichzeitig sehr sicher zu sein. Das sind ideale Eigenschaften für eine Freizeitreitweise.
Aus den oben beschriebenen Fakten folgt, daß die Hilfengebung im Westernreiten sehr minimalistisch und fein ist. Es wird niemals Druck auf das Pferd ausgeübt, denn es wäre Kraftverschwendung, sich auf ein Kräftemessen mit dem Pferd einzulassen. Das würde der Mensch sowieso verlieren.
Mit den Schenkeln wird nicht am Pferd herumgedrückt und es wird auch nicht an den Zügeln gezerrt. Stattdessen werden mit Zügeln oder mit Schenkeln feine Impulse gegeben. Auf den Zügeln lastet keinerlei Zug, sie sind immer leicht durchhängend. Der Reiter muß das Pferdemaul gut spüren können, wenn er die Hand eine Handbreit weit zurücknimmt. Dann sind die Zügel in der richtigen Länge. Die Beine des Westernreiters hängen locker senkrecht herab, ohne daß sie Kontakt zum Pferdebauch suchen. Die Fersen werden locker nach unten gebracht und sie befinden sich, ganz so wie in der klassischen Reitweise, unter dem Schwerpunkt des Reiters.
Das Westernpferd hat in seiner Ausbildung gelernt, jeder impulsartigen Einwirkung auszuweichen bzw. zu reagieren. Deshalb folgt es willig nach rechts oder links, wenn auf den rechten bzw. linken Zügel bzw. mit dem Schenkel leichte Impulse gegeben werden. Um ein ausgebildetes Westernpferd aus jeder Gangart sicher zum Stehen zu bringen, genügt eine leichte Gewichtsverlagerung und der Zuruf "whow!". Auf das Kommando "go back!" geht das Westernpferd rückwärts, egal ob unter dem Sattel oder an der Hand. Die natürlichste Reitart ist das Westernreiten.
Der typische Westernsattel ist ein Sattel mit Sattelhorn, breiter Sitzfläche und einem hohem hinteren Rand. Lange, bequeme Steigbügel sorgen auch bei tagelanger Arbeit im Sattel für etwas Komfort für Reiter und Pferd und bieten zudem bei schnellen Wendungen hohe Sicherheit.
Als Gebiss wird typischerweise ein Bit benutzt. Es wird meist einhändig geritten. Erst ein fortgeschrittener Reiter auf einem gut ausgebildeten Pferd benutzt das Bit sicher. Auf Turnieren bei Pferden ab 6 Jahren ist das Bit vorgeschrieben. Beim Training der Pferde wird die sogenannte Wassertrense benutzt. damit wird dann beidhändig geritten. Anfänger lernen das Westernreiten am einfachsten mit dem Snaffle Bit (Wassertrense). Anzutreffen sind auch das Western- Hackamore, bestehend aus Bosal, Mecate und der Bridle oder das Sidepull/ Lindel. Im Turniersport sind mechanische-Hackamore bzw. das Sidepull verboten.
Grundsätzlich gibt es drei spezielle Westernpferderassen. Das Quarter Horse (QH), das Paint Horse (PH) und der Appaloosa.
Alle drei Pferderassen entstanden durch die Kreuzung von Mustangs (amerikanische Wildpferde) und entlaufenen Pferden der spanischen Siedler.
Das Quarter Horse
ist mit 4,6 Millionen registrierten Pferden die zahlenmäßig größte Pferderasse der Welt. Der Name Quarter Horse leitet sich von „quarter of a mile race" (also das Rennen über eine Viertelmeile = 400m) ab. Dieses Rennen war gegen Ende des 18. Jahrhunderts in den Südstaaten sehr populär, und damals wie heute ist ein Quarter, vor allem die speziellen Race- Linien, das schnellste Pferd der Welt auf einer Viertelmeile.
Ein Quarter Horse sollte im Stock ca. 1,45-1,55 m groß sein. Mittlerweile sieht man aber auch schon Exemplare mit 1,60 oder 1,65m Stockmaß. Diese Pferde sind dann aber meist speziell für die Pleasure Disziplin gezüchtet worden. Ein Quarter sollte gut bemuskelt, wendig, schnell und „cool" sein. Genau diese Eigenschaften braucht ein gutes Westernpferd. Deshalb ist und bleibt der Quarter das Westernpferd schlechthin.
Das Paint Horse
Wem das einfarbige Quarterhorse nicht bunt genug ist, für den ist ein Painthorse genau das richtige. Ein Paint ist eigentlich ein Quarter Horse mit Flecken. Eingefleischte Painthorse Fans philosophieren sogar, ein Painthorse sei „ein Quarter mit Chrom". . Einziger Unterschied zum Quarterhorse ist, dass Paints nicht nur von den Cowboys, sonder auch von den Indianern geritten wurden.
Der Appaloosa
Der Appaloosa, kurz „Appi" genannt, ist wohl die bekannteste Westernpferderasse. Der Name Appaloosa leitet sich vom Ausdruck „ A Palouse (Palouse River in Idaho) " ab. Der Appaloosa wurde von den Indianern bevorzugt. Auf den Volkstamm der Nimipu geht die erste Zucht dieser Pferde zurück. Appaloosa gelten als ruhige, harte und ausdauernde Pferde mit einem Stockmaß von ca. 1,48 - 1,60m. Bekannt sind die Appaloosa durch ihre austergewöhnliche Fellfarbe. Blankets, Leopardzeichnungen, Snowflakezeichnungen und dergleichen machen sie unverwechselbar.
Andere Rassen
Eigentlich kann man jede Pferdrasse zum Westernreiten verwenden. Eines der bekanntesten Beispiele ist das Pferd "Slide me Maxi". Dieses Pferd wurde Vizemeister im Cutten! Dabei ist "Slide me Maxi" ein Haflinger.